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Mai Horlemann
Endlich allein!
Chansons von und mit Mai Horlemann und Frank Helfrich am Klavier
Eigentlich sind wir ganz anders, aber wir kommen kaum dazu.
Mai Horlemanns Lieder berichten ungeniert vom großen Abenteuer Alltag, von Sehnsüchten, Wünschen und geplatzten Träumen, vom heimlichen Begehren, vom Herzklopfen, das nur einer hören soll und von Schwüren, die sich danach verzehren, geleistet zu werden. Dabei wagt die Berlinerin etwas, was kaum noch jemand wagt: Sie zeigt und erzählt Gefühle. Sie vertraut auf ein Publikum, das etwas spüren will, sich aber bislang nicht aus der Deckung traut, weil es leichter ist, cool zu sein. Nein, cool ist diese Lady nicht, obwohl sie wie eine Diva auf Distanz agiert. Nein, bequem ist diese Sängerin nicht, weil sie Lebenslügen aufspürt, eher leicht und scheinbar nebenbei. Wer jedoch hinhört, hört ein nahbares Ich, eine wundervolle Poetin, die ihr lyrisches Ich wie eine Sonde auf sich selbst und uns loslässt. Sie ist eine postmelancholische Melancholikerin, die uns immer wieder mit zartem Sarkasmus oder elegischem Spott überrascht, aber stets auf der Suche nach dem belastbaren Gefühl bleibt, auf der Suche nach einem Ich, das ja sagt zu sich selbst. Wer den Chefzyniker in sich selbst nicht ausstehen kann, sollte diese Frau und ihre Lieder treffen. Denn die Begegnung mit diesen Alltagsdramen lassen den Alltag funkeln, lassen den Zuhörer erkennen, dass zwei Zeilen die Welt vielleicht besser aus den Angel zu heben vermögen als ein Netflix-Abo oder ein 3-D-Actionfilm. Nur wer vor sich selbst auf der Flucht ist, bleibt besser zuhause.
Regie: Robert G. Neumayr